Erfolgreiche Schritte zur Digitalisierung im Forstbetrieb
Was bedeutet das konkret für Waldbesitzende? Wie können sie sich dem Thema methodisch nähern, auch ohne Vorkenntnisse im Bereich digitaler Technologien?
Hürden überwinden und Verständnis schaffen
Für eine erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung im Forstbetrieb ist es entscheidend, zunächst ein gemeinsames Verständnis für diesen Begriff zu schaffen. Digitalisierung bedeutet nicht nur die Einführung neuer Technologien, sondern vielmehr eine Anpassung der Arbeitsweisen und Prozesse andie Möglichkeiten der digitalen Welt. Es geht darum, wie Informationen gesammelt, analysiert und genutzt werden, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Arbeitsabläufe z. B. in Forstbetrieben effizienter zu gestalten. Warum sollten wir uns überhaupt mit der Digitalisierung beschäftigen?
Diese Frage ist berechtigt, denn Veränderungen bringen häufig Ängste und Unsicherheiten mit sich.
Die Vielfalt der Betriebsformen, -ziele und -arbeitsweisen erschwert oft die einheitliche Einführung digitaler Technologien. Hohe Investitionskosten und Unsicherheiten bei der Kosten-Nutzen-Frage sowie der innerbetriebliche Veränderungsprozess stellen weitere Herausforderungen dar. Oft fehlt es an Akzeptanz digitaler Technologien, und Mitarbeitende zeigen eine gewisse Technikaversion. Fehlende digitale Bildung sowie die Angst vor Veränderungen und Rationalisierung können die Einführung digitaler Lösungen zusätzlich erschweren.
Die erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung im Forstbetrieb erfordert daher nicht nur die Auswahl geeigneter Technologien, sondern
auch ein umfassendes Change-Management, d. h. einen ganzheitlichen Veränderungsprozess, der auf die individuellen Bedürfnisse und Ängste der Mitarbeitende eingeht. Wichtig ist dabei die Vorteile für alle Beteiligten herauszuarbeiten und ihnen klar darzustellen, dass die Digitalisierung nicht mehr nur eine Option, sondern ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit ist. So können auch wir Forstbetriebe uns als professionelle Marktpartner positionieren, Kunden
gewinnen, langfristig an uns binden sowie uns durch professionelle Zusammenarbeit ein Alleinstellungsmerkmal sichern.
Klare Zielformulierung und Investitionsbereitschaft
Allem voran stehen im Digitalisierungsprojekt die klare Formulierung von Zielen sowie die offene Kommunikation von Erwartungen aller Beteiligten. Dies beinhaltet sowohl die angestrebten Ergebnisse als auch die Bereiche, die im Forstbetrieb digitalisiert werden sollen. Ebenso wichtig ist die Festlegung der Investitionsbereitschaft des Betriebs in Bezug auf Kosten, Zeit und Ressourcen. Was genau steckt hinter der Definition von Erwartungen und Zielen eines Digitalisierungsprojekts? Ziele können z. B. eine Effizienzsteigerung sein, ebenso wie mehr Transparenz in der Verwaltung durch die Einführung digitaler Buchhaltungssysteme und Arbeitsplattformen. Durch die Implementierung von digitalen Lösungen zur Holzvermessung, Jagd- und Liegenschaftsverwaltung können die operativen Tätigkeiten im Forstbetrieb optimiert werden. Weiter kann die Einführung digitaler Warenwirtschaftssysteme und verbesserter Kommunikationsplattformen zur Steigerung der Effizienz und Rentabilität der Holzvermarktung führen.
So sollte zu Beginn festgelegt werden, wie viel der Forstbetrieb bereit ist in das Digitalisierungsprojekt zu investieren, sowohl finanziell als auch in Bezug auf die eigene Zeit und personelle Ressourcen. Das finanzielle Budget sollte neben den Kosten für den einmaligen Erwerb und die Implementierung digitaler Technologien auch finanzielle Mittel für Schulungen und den laufenden Support vorsehen.
Projektplan mit Meilensteinen und Verantwortlichkeiten
Ein weiterer entscheidender Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Digitalisierung im Forstbetrieb ist die Erstellung eines Projektplans mit klaren Meilensteinen. Dieser Plan fungiert wie eine Landkarte, die den Weg zu den Zielen aufzeigt und festlegt. Dabei können entweder eigene Mitarbeitende oder externe Dienstleistungsunternehmen für bestimmte Aufgaben verantwortlich sein. Wichtig ist neben der Festlegung des Zeitrahmens die Arbeitsspitzen im Tagesgeschäft der eigenen Mitarbeitenden zu berücksichtigen (z. B. Einschlag, Pflanzungen), um ausreichend Kapazität für die Einführung, den Testlauf sowie Schulungen zu haben. Zusätzlich spielen die Eigenschaften der Impulsgeber, wie Technikaffinität und Freude an der Prozessoptimierung, eine wichtige Rolle.
Letztendlich ermöglicht ein gut durchdachter Projektplan die gezielte Umsetzung der Digitalisierung und schafft somit eine solide Grundlage für zukünftige Entwicklungen im Forstbetrieb.
Umfassende Prozessanalyse des IST-Zustandes
Bevor Sie mit der Digitalisierung im Forstbetrieb beginnen, ist es wichtig, Ihren aktuellen Status quo zu kennen. Analysieren Sie Ihre bestehenden Prozesse und die der Beteiligten, um Schwachstellen zu identifizieren und Optimierungspotenzial aufzudecken. Eine detaillierte Prozess-Skizze, kombiniert mit einer Mitarbeiterbefragung, hilft zu verstehen, wer wann was macht und welche Ressourcen dabei verwendet werden. Diese Analyse liefert wertvolle Einblicke und bildet die Grundlage für gezielte Digitalisierungsmaßnahmen, um künftig Abläufe effizienter zu gestalten.
Soll-Zustand definieren und priorisieren
Legen Sie fest, was Ihnen wichtig ist und was Sie mit Ihren Mitarbeitenden und für Ihren Betrieb erreichen möchten. Unterscheiden Sie zwischen „Musthaves“ und „Nice to-haves“. Berücksichtigen Sie dabei, wie sich diese Veränderungen auf den Arbeitsalltag auswirken und welche Vorteile sie für den Betrieb und die Mitarbeiter bringen. Vergleichen Sie die möglichen Verbesserungen mit dem aktuellen Ist-Prozess, um die Ziele klar zu definieren und die Erfolge messbar zu machen. Hierbei ist es nicht wichtig, ob sich der Prozess nach der Software richten soll oder die Software nach dem Prozess. Entscheidend ist, dass sich der gewählte Prozess immer an dem höchsten Grad der Effizienz, den erarbeiteten Zielen und betrieblichen Ressourcen ausrichtet. Ein ungeeigneter Prozess wird nicht besser, nur weil er digitalisiert wird, oder, wie es Thorsten Dirks, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Telefónica Deutschland Holding, ausdrückte: „Wenn Sie einen Scheißprozess digitalisieren, haben Sie einen scheiß digitalen Prozess!“
Abgleich Anforderungsprofil mit Software-Angeboten
Bevor Sie sich für eine Software-Lösung entscheiden, ist es wichtig, Ihr Anforderungsprofil mit den verfügbaren Angeboten auf dem Markt abzugleichen. Dazu führen Sie eine Markt- und Produktanalyse durch. Untersuchen Sie gründlich, welche Softwareprodukte auf dem Markt verfügbar sind und welche Funktionen diese bieten. Analysieren Sie, ob die einzelnen Softwarelösungen Ihren Anforderungen entsprechen (vgl. „Must-haves“ vs. „Nice-to-haves“). Dabei sollten Sie die folgenden Fragen berücksichtigen: Welche Funktionen und Alleinstellungsmerkmale bietet die Software? Stimmt der Funktionsumfang mit Ihren Bedürfnissen überein? Welche Kosten sind mit der Nutzung der Software verbunden? Es müssen sowohl einmalige als auch laufende Kosten sowie Lizenzgebühren oder Abonnements berücksichtigt werden. Erkundigen Sie sich auch nach den Kosten für die künftige Betreuung und den laufenden Support. Wie sind der Support und die Betreuung durch den Anbieter geregelt? Gibt es eine Hotline oder Online-Hilfe? Wie schnell reagiert der Anbieter auf Supportanfragen? Indem Sie diese Aspekte sorgfältig prüfen und Ihr Anforderungsprofil mit den verfügbaren SoftwareAngeboten abgleichen, können Sie die passende Lösung für Ihren Forstbetrieb auswählen, die Ihnen dabei hilft, Ihre Ziele zu erreichen.
Austausch mit IT-Dienstleister und weiteren Akteuren
Für die Wahl der richtigen Softwarelösung für Ihren Forstbetrieb ist der Austausch mit IT-Dienstleistern und anderen relevanten Akteuren entscheidend. Dies kann auch den Austausch mit anderen Forstbetrieben beinhalten, die bereits eine Softwarelösung eingeführt haben, um Einblicke in deren Erfahrungen und die Leistungsfähigkeit der Software zu erhalten. Darüber hinaus kann die Einbindung von Beratungsunternehmen oder Fachleuten Ihnen objektive Einschätzungen und Empfehlungen bieten. Achten Sie darauf, wie die Einführung neuer Softwarelösungen Ihre bestehende IT-Infrastruktur beeinflussen könnte, und stellen Sie sicher, dass sie reibungslos integriert werden kann, z. B. über Schnittstellen. Berücksichtigen Sie mögliche Individualisierungen oder Upgrades, um eine optimale Leistung zu gewährleisten. Durch diese Beratung können Sie fundierte Entscheidungen treffen und sicherstellen, dass die gewählte Softwarelösung optimal zu den Bedürfnissen und Zielen Ihres Forstbetriebs passt.
Kosten-Nutzen-Vergleich
Bevor Sie sich für eine Digitalisierungsinvestition entscheiden, ist ein gründlicher Kosten-Nutzen-Vergleich unerlässlich. Fragen Sie sich, welche Leistungen und Rationalisierungseffekte Sie für Ihre Investition erhalten. Analysieren Sie, welche Verbesserungen und Einsparungen an internen Kosten oder Zeit Sie durch die Digitalisierung erwarten können. Ist Ihr Betrieb wirtschaftlich besser gestellt durch diese Investition? Profitieren Ihre Mitarbeitenden von den Prozessumstellungen? Beachten Sie auch die internen Kosten in Form von Zeit des Projektleitenden, um eine umfassende Bewertung vorzunehmen. Letztendlich sollten Sie sicherstellen, dass die erwarteten Vorteile die Kosten der Digitalisierung rechtfertigen und dass sowohl Ihr Betrieb als auch Ihre Mitarbeitenden davon profitieren.
Praxistest mit Pilotmitarbeitenden
Ein entscheidender Schritt ist der Praxistest mit Pilotmitarbeitenden. Dies dient dazu, die Investition abzusichern, indem die Software oder Lösung in einem realen Arbeitsumfeld getestet wird. Etwaige Fehler können erkannt und behoben werden, um die Effizienz und den Nutzen für die Zukunft zu maximieren. Darüber hinaus trägt der Praxistest dazu bei, die Akzeptanz unter den Mitarbeitenden zu fördern, da diese frühzeitig in den Implementierungsprozess einbezogen werden und die Möglichkeit haben, ihre Bedenken und ihr Feedback zu äußern. Durch die Beteiligung der Mitarbeitenden wird auch die Frustration abgesenkt, da sie aktiv am Entwicklungsprozess beteiligt sind und die Möglichkeit haben, die neuen Prozesse mitzugestalten. Dieser iterative Prozess hilft dabei, eine erfolgreiche Digitalisierung zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die gewählte Lösung den Anforderungen und Bedürfnissen des Betriebs entspricht.
Umsetzungsphase
In der Umsetzungsphase stehen die Vorbereitung von Daten und die Einführung digitaler Lösungen im Fokus. Die aktive Beteiligung der Mitarbeitenden von Anfang bis Ende ist unerlässlich, um ihre Akzeptanz sicherzustellen. Schulungen spielen eine wichtige Rolle, um zu gewährleisten, dass die Mitarbeitenden die neuen digitalen Lösungen effektiv nutzen können. Durch ein gezieltes Veränderungsmanagement können die digitalen Lösungen erfolgreich integriert werden, was langfristig zu einer effizienteren Arbeitsweise führt.
Verfahrensdokumentation und Revision
Nach der Implementierung der Software oder der digitalen Lösung ist es wichtig, eine Verfahrensdokumentation zu erstellen. Diese zeigt, wie die Software im Alltag einzusetzen ist und wie sie von den Mitarbeitenden angewendet werden soll. Die Verfahrensdokumentation bietet eine klar Anleitung und Richtlinien für den Einsatz der Software und trägt dazu bei, dass die Abläufe effizient und reibungslos vonstattengehen. Nach einigen Monaten folgt eine Revision der Verfahrensdokumentation, wobei die Mitarbeitenden aktiv einbezogen werden. Dies ermöglicht es, Erfahrungen und Feedback aus dem praktischen Einsatz der Software zu sammeln und die Dokumentation entsprechend anzupassen. Durch diesen regelmäßigen Austausch und die Adaption können etwaige Probleme oder Verbesserungspotenziale frühzeitig erkannt und behoben werden. Dies trägt dazu bei, dass die Software optimal genutzt wird und die Arbeitsabläufe im Forstbetrieb kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Folgerungen
Die Digitalisierung im Forstbetrieb bietet enorme Chancen und Potenziale, die es zu nutzen gilt. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Digitalisierung kein Selbstzweck ist, sondern eine Chance, die Arbeitsabläufe im eigenen Betrieb effizienter und effektiver zu gestalten. In diesem Prozess spielt die Betriebsleitung eine entscheidende Rolle als Treiber. Es liegt an ihnen, die Mitarbeitenden zu motivieren und den Wandel aktiv voranzutreiben. Denn letztendlich sind die Mitarbeitenden die Schlüsselressource bei der Umsetzung der Digitalisierung. Ein erfolgreicher Veränderungsprozess ist daher unerlässlich, um alle Beteiligten auf dem Weg mitzunehmen und sie zu befähigen, die neuen Technologien und Prozesse zu nutzen. Es ist wichtig zu betonen, dass es bei der Digitalisierung nicht nur um Technologie geht, sondern immer um den Menschen. Letztendlich steht der Mensch im Mittelpunkt, und die Digitalisierung sollte darauf abzielen, die Arbeit für ihn einfacher, sicherer und effektiver zu gestalten. Zudem ist es hilfreich zu wissen, dass es in diesem Prozess externe Partner oder Dienstleister gibt, die den Prozess begleiten und bei der erfolgreichen Umsetzung unterstützen.
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